Schlossensemble Wiligrad – eine Idealstadt in Mecklenburg
Wiligrad, das ist nicht nur das Schloss Wiligrad. Zusammen mit seinen Nebengebäuden bildet es eine kleine Idealstadt, eine in sich abgeschlossene wirtschaftliche Einheit.
Damit ist Wiligrad etwas ganz besonders in unser Region. Technisch auf neuestem Stand – für das 19. Jahrhundert – dabei ästhetisch in die das Ensemble umgebende Natur eingebunden und gleichzeitig hoch funktional gestaltet als Refugium für die Familie des Herzogs und ihre Besucher und Angestellten.
Schloss
Das Schloss Wiligrad wurde als Refugium für die Familie von Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg errichtet. Es thront über dem Steilufer des Schweriner Aussensees. Von seinen Fenstern aus bietet sich eine grandiose Aussicht über den See und den angrenzenden Schlosspark. Das Schloss wurde als Zweiflügelbau errichtet, wobei der eine Flügel für Wirtschaftsräume und Fremdenzimmer konzipiert war und der andere als Wohnraum für die Herzogsfamilie.
Teile des Wohnflügels, die große Treppenhalle mit Galerie und Freitreppe, Salon, Kaminzimmer und Bibliothek werden heute vom Kunstverein Wiligrad e.V. als Ausstellungsräume genutzt. In anderen Räumen, z.B. Speisesaal und Frühstückszimmer, arbeiten Mitarbeiter der Bodendenkmalpflege des Landes. Das Dienerzimmer nutzt heute der Verein der Freunde des Wiligrader Schlosses e.V.
Mehr zur Geschichte und Architektur des Schlosses finden Sie HIER.
Schlossgärtnerei
Landwirtschaft wurde in Wiligrad nicht umfänglich betrieben, aber es gab eine Gärtnerei für die Versorgung mit Gemüse, Obst und Blumen. Heute ist hier ein Café untergebracht und ein Hofladen. Gewächshäuser, Fallobstwiese, ein großer Holzofen und nicht zuletzt etliche freilaufende Hühner erinnern an die historische Nutzung.
Direkt neben der Gärtnerei befindet sich das Federviehhaus. Hier wurden Hühner gehalten, womit es in Wiligrad neben Obst und Gemüse auch stets frische Eier gab.
Und da eine Gärtnerei auch Gärtner braucht, wurde für diese das Gärtnerhaus errichtet. Es befindet sich im Zentrum von Wiligrad und wird heute privat bewohnt.
Marstall
Er ist das größte Nebengebäude. In ihm befanden sich die Boxen für die Pferde, eine große Reithalle und die Wohnräume für das Personal. Heute betreibt hier die Erlebnistage gGmbH eine Herberge mit erlebnispädagogischem Angebot für Jugendgruppen.
Zum Marstall gehören auch die Remise, ein zweistöckiges Nebengebäude, in dem Fahrzeuge abgestellt wurden, das heißt vor allem die Kutschen der Herzogsfamilie, und das kleine Gastpferdehaus.
Maschinenhaus
Ein Beleg dafür, wie modern Wiligrad für sein Zeit war, ist vor allem das Maschinenhaus. Hier waren die Heizungsanlage für das Schloss, die Stromerzeugung sowie die Akkumulatoren zur Stromspeicherung und auch die Waschmaschinen untergebracht. Derzeit wird das Maschinenhaus durch das Land Mecklenburg-Vorpommern saniert. Nach jahrelangem Leerstand ist eine zukünftige Nutzung für Veranstaltungen und Ausstellungen geplant.
Am unteren Ende der Steilküste, am Wasser des Schweriner Sees, befindet sich zusätzlich ein Pumpenhaus. Das hier geförderte Wasser versorgte nicht nur die Gärtnerei und den Schlosspark. Es wurde auch direkt ins Schloss gepumpt, wo es im Turm, noch oberhalb der großen Uhr, in einem Vorratsbehälter gesammelt wurde. Dieses Wasser versorgte die Sprinkleranlage des Schlosses, denn auch im Brandschutz war Wiligrad damals auf neuestem Stand.
Waldhaus
Das Waldhaus wurde als Wohnhaus für wichtige, aber nicht familiär verbundene Gäste oder Angestellte der herzoglichen Familie gebaut. Es steht etwas abseits am Waldrand. Die ursprüngliche Bezeichnung des Gebäudes ist Kavaliershaus. Der Name Waldhaus hat sich erst nach Abschaffung der Monarchie und dem Tod des Herzogs durchgesetzt. In einer Rechnung des damaligen Hofzimmermeisters über seine Arbeit am Gebäude heißt es noch Beamten-Wohnhaus Wiligrad. Egal, wie es genannt wird: Das Gebäude ist mit seiner besonderen Bauweise aus Backstein und Fachwerk neben dem Schloss ein Höhepunkt in Wiligrad.
Neben dem Waldhaus befindet sich das Bedienstetenhaus, wo, wie der Name es sagt, die restlichen Bediensteten des Schlosses lebten. Beide Gebäude sind auch heute Wohnhäuser. Die Gemeinde Lübstorf vermietet hier mehrere Wohneinheiten.
Gegenüber befindet sich das Leiterhaus. Hier wurden nicht nur Leitern, sondern auch alles andere, was zur Bekämpfung von Bränden benötigt wurde, für alle leicht zugänglich aufbewahrt.